Trennungsgründe

Aufkommender Wunsch, wieder Single zu sein

Montag, 6. Februar 2023, geschrieben von .

Aufkommender Wunsch, wieder Single zu sein

In einer Beziehung zu leben oder gar verheiratet zu sein, bedeutet eine tagtägliche Herausforderung. Beziehungen sind keine Selbstläufer. Hatten Sie sich an Ihr Single-Dasein gewöhnt, kommt Ihr Wunsch, doch lieber wieder Single zu sein, etwas spät. Möchten Sie Ihrer Beziehung trotzdem eine Chance geben und den Partner oder die Partnerin nicht enttäuschen, sollten Sie erstmal einen Mittelweg versuchen. Trennen können Sie sich später immer noch. Schließlich besteht das Risiko, dass Sie Ihre Beziehung oder Ihre Ehe vermissen, wenn Sie wieder Single wären. Nur, dass es dann wohl kein Zurück mehr gibt.

Ein­fach die Zeit zu­rück­zu­dre­hen ist schwie­rig

Die Schmetterlinge im Bauch sind verflogen, nachdem Sie sich auf eine Beziehung eingelassen haben oder gar verheiratet sind, und der Alltag stellt sich ein. Liebe und Zuneigung werden auf die Probe gestellt. Die täglichen Herausforderungen offenbaren menschliche Schwächen und vielleicht Charakterzüge, die Ihnen in Ihrer eigenen Person oder in der Person des Partners oder der Partnerin bislang fremdblieben.

Es liegt in der Natur des Menschen, dass keiner perfekt ist. Das Leben verläuft nicht wie bei NetFlix, in denen für Probleme jedweder Art eine Lösung herbeigezaubert wird. Haben Sie sich auf Ihre Beziehung eingelassen, ist alles, was vorher war, Vergangenheit. Sie können die Zeit nicht einfach zurückdrehen. Selbst wenn Sie wieder Single werden, bleibt Ihre Beziehung in Ihrem Gedächtnis und bestimmt Ihre Empfindungen. Besser ist, Sie schauen vorwärts und wägen Ihre Beziehung zum Singledasein ab, aber immer im Hinblick darauf, ob Sie Ihr Leben besser gestalten können.

Tren­nung we­gen der Per­son des Part­ners ist et­was an­de­res

Ihr Wunsch, wieder Single zu sein, dürfte eine andere Ursache haben, als wenn Sie Ihre Beziehung als Fehler empfinden und sich aus rein menschlichen Gründen trennen wollen. Träumen Sie von Ihrer vergangenen Existenz als Single, liegt das Problem offensichtlich in Ihrer Person begründet und weniger in der Person des Partners oder der Partnerin.

Ist Ihre Beziehung nicht lebenstüchtig, versteht es sich von selbst, dass es keine Perspektive gibt und sie zur Trennung führt. Sie werden sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob Ihr Wunsch wirklich realistisch ist, Ihren Erwartungen ehrlicherweise gerecht wird und ob die Existenz als Single tatsächlich die bessere Option ist, als Ihre bestehende Beziehung fortzuführen.

War­um ha­ben Sie den Wunsch, wie­der Sin­gle zu sein?

Menschen neigen dazu, immer das haben zu wollen, was sie gerade nicht haben. Dabei übersehen sie in fahrlässiger Weise, dass nichts im Leben perfekt ist. Auch als Single werden Sie sich mit den Herausforderungen des täglichen Lebens auseinandersetzen müssen. Ob Sie dabei erfolgreicher wären, erscheint fraglich. Unterscheiden Sie also Traum und Wirklichkeit.

Wenn Sie tatsächlich Ihre Existenz als Single vermissen, sollten Sie sich fragen, was konkret fehlt. Konnten Sie als Single tun und lassen, was Ihnen gerade in den Sinn kam, werden Sie in der Beziehung Rücksicht auf die Befindlichkeiten und die Bedürfnisse des Partners nehmen müssen. Genauso muss aber auch Ihr Partner oder Ihre Partnerin Rücksicht auf Ihre Situation nehmen. Jede Beziehung lebt davon, dass die Partner sich als Partner empfinden und jeder für den anderen da ist, wenn er/sie gebraucht wird. Bereits das Wissen, dass der Partner und die Partnerin präsent ist, kann bereits eine moralische Stütze darstellen. Genau diese Stütze fehlt vielleicht, wenn Sie allein Ihren Weg gehen.

Vielleicht besteht der Wunsch, wieder Single zu sein, auch darin, dass Sie Furcht vor Konflikten, Verpflichtungen und möglichen Enttäuschungen haben. Aber auch diese Gründe sind relativ. Leben Sie als Single, stehen Sie vor ähnlichen Konflikten, die Sie dann vorwiegend mit sich selbst austragen.

Fühlen Sie sich einsam und allein und scheuen die Verantwortung in der Beziehung, tragen Sie gleichfalls ständig Kämpfe mit sich aus. Auf Dauer könnte sich diese Einstellung als beständiger Rückschritt erweisen. Leben Sie gerade in einer Beziehung, hat möglicherweise auch Ihr Partner ähnliche Ängste. Idealerweise sprechen Sie Ihre Befindlichkeiten offen an und öffnen die Tür, dass sich auch der Partner offenbart.

Ei­ne Fa­mi­lie auf­zu­ge­ben be­deu­tet Flucht aus der Ver­ant­wor­tung

Haben Sie eine Familie gegründet, stehen Sie in einer besonderen Verantwortung. Sind Sie verheiratet, haben Sie gewusst oder hätten wissen müssen, dass die Ehegatten „einander zur ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet sind und füreinander Verantwortung tragen“. So steht es ausdrücklich im Gesetz (§ 1353 BGB). Die Eheschließung begründet also eine vertragliche Verantwortung, der Sie sich stellen müssen, die Sie tagtäglich leben müssen und aus der Sie sich nicht einfach ohne nachvollziehbare Gründe verabschieden sollten.

Eine Ehe kann geschieden werden, wenn sie gescheitert ist. Stellen Sie jedoch ohne anerkennenswerte Gründe Ihren Wunsch, wieder Single zu sein, in den Vordergrund, stehlen Sie sich aus dieser Verantwortung und lassen den Partner oder die Partnerin sprichwörtlich im Regen stehen.

Wunsch, wie­der Sin­gle oh­ne Kin­der zu sein

Haben Sie ein gemeinsames Kind oder gar mehrere Kinder in die Welt gesetzt, erscheint es geradezu verwerflich, wieder Single sein zu wollen und die Familie sich selbst zu überlassen. Allein Ihre dann hoffentlich vorhandene Bereitschaft, die Familie angemessen zu unterhalten, ändert nichts daran, dass Sie Ihrer Verantwortung für die Familie nicht mehr gerecht werden und das nur, weil Sie Ihren Wunsch, Single zu sein, höher bewerten als Ihre Verantwortung für Ihre Familie.

Kalkulieren Sie ein, dass Sie Ihre Familie vermissen werden, wenn Sie sich in Ihr Dasein als Single zurückziehen sollten. Haben Sie Ihre Beziehung aufgegeben oder stellen Sie diese in Frage, riskieren Sie, dass nichts mehr so wird, wie es einmal war. Sie sollten also genau überlegen, ob Sie den Schritt, wieder Single zu sein, wirklich vollziehen wollen oder ob es andere und bessere Option für Sie gibt.

Sie sa­gen: Ich ver­mis­se mein Sin­gle-Le­ben?

Sie sind sicherlich nicht der/die einzige, der oder die so empfindet. Menschen trauern immer nach dem, was sie vermeintlich verloren oder aufgegeben haben. Diese vermeintliche Trauer bedeutet aber noch lange nicht, dass Ihr Leben in einer Beziehung die schlechtere Option darstellt. Schauen Sie also genau hin. Möglicherweise ist Ihre Beziehung die bessere Option, wenn Sie sich vergegenwärtigen, dass Ihr Single-Leben zwar Vorteile, im Verhältnis und im Vergleich zur Beziehung aber auch Nachteile haben kann. Sie vermissen vielleicht Ihr Leben als Single, würden aber auch Ihre Beziehung vermissen, wenn Sie sich daraus verabschieden.

Vor­teil, Sin­gle mit wech­seln­den Be­zie­hun­gen zu sein?

Sind Sie Single, leben Sie allein. Vielleicht genügt es Ihnen tatsächlich, wechselnde Beziehungen zu haben, die Sie nach Belieben beginnen und beenden können. Ob Sie mit dieser Lebensweise auf Dauer wirklich zufrieden sind und im Hinblick darauf, dass Sie älter und zurückhaltender werden, wirkt sich möglicherweise erst aus, wenn es dafür zu spät ist.

Prüfen Sie für sich selbst, ob Sie sich in Ihrer Beziehung sich nicht geborgener und zufriedener fühlen, als wenn Sie allein im Leben stehen. Wechselnde Beziehungen haben oft nicht die Tiefe und Intensität, die Vertrautheit und Verbundenheit, die Beziehungen haben, wenn sie auf Dauer angelegt sind.

Oft sind es we­ni­ge Wün­sche, die man auch zu zweit er­fül­len kann

Haben Sie das Bedürfnis, Ihr Leben weitgehend selbst zu bestimmen, haben Sie immer noch die Option, in der Beziehung Kompromisse zu suchen. Kompromisse setzen natürlich eine gewisse Bereitschaft dafür voraus und die Fähigkeit beider Partner, damit umzugehen.

Legen Sie beispielsweise Wert darauf, einmal in der Woche am Stammtisch zu sitzen oder sich mit Ihren Freunden oder Freundinnen in einem Wellness-Hotel zu verabreden, sollten Sie mit Ihrem Partner sprechen, dass dieser Wunsch akzeptiert wird. Das Gespräch hilft, eventuell bestehende Vorbehalte zu klären und innere Blockaden aufzulösen.

Solange Sie Ihren Wunsch nach eigenständigen Aktivitäten nicht äußern, wohl aber Ihr Denken und Handeln danach ausrichten, ohne den Partner einzubeziehen, leben Sie gegeneinander und nicht parallel. Beziehen Sie also den Partner oder die Partnerin in Ihre Vorstellungen unbedingt ein. Ein verständnisvoller Partner und eine verständnisvolle Partnerin werden Ihren Wunsch verstehen und akzeptieren. Es empfiehlt sich, auch dem Partner oder der Partnerin derartige Zugeständnisse zu machen und nicht Vorteile zu beanspruchen, die Sie dem Partner verweigern.

Schaf­fen Sie sich Rück­zugs­or­te und Frei­räu­me

Jeder Mensch besitzt eigene Vorstellungen davon, wie er oder sie das Leben gestaltet. Dazu gehört auch, dass Sie das Bedürfnis haben, mal eine ruhige Stunde mit sich allein zu verbringen. Schaffen Sie sich deshalb einen Rückzugsort, wo Sie sich ausschließlich mit sich selbst beschäftigen und der Partner außen vor bleibt. Dieser Freiraum gewährleistet, dass Ihre Beziehung eine gewisse Eigenständigkeit behält und nicht alles überlagert, was Sie im Leben für wichtig halten.

Wenn Sie dieses Bedürfnis angemessen artikulieren, sollte auch der Partner Verständnis dafür aufbringen. Richten Sie sich, wenn möglich ein eigenes Zimmer ein, bauen ein Gartenhaus, fahren Sie mit dem Motorrad über Land oder treffen Sie sich regelmäßig mit Ihren Freunden. Solche Freiräume helfen, Ihre Bedürfnisse auszuleben. Dann haben Sie auch Energie und Zuversicht für Ihre Beziehung. Ihr Wunsch, wieder Single zu sein, löst sich möglicherweise in Luft auf, ohne dass Sie es merken.

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