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Tren­nungs­be­ra­tung

Bild: Trennungsberatung

Be­ra­tung bei Tren­nung

Einer Trennung vom langjährigen Lebens- oder Ehepartner gehen oft langwierige Entscheidungsphasen und Zweifel voraus. Man macht sich Gedanken um die Kinder, um die finanzielle Situation, um das gemeinsam erworbene Eigenheim, die gemeinsam geführte Firma und vieles mehr. Denn auch wenn die Liebe und die Gefühle erloschen sind, der Alltag und das gemeinsame Leben und damit die Kinder, die finanziellen Aspekte und möglicherweise geschäftliche Verbindungen halten so manche Beziehung zusammen, auch wenn die Partner eigentlich nicht mehr glücklich miteinander sind.

Gerade Frauen und Mütter, die sich trennen wollen, stehen oft vor der Frage, wie das Leben finanziell weitergehen soll, wo sie mit den Kindern wohnen können, wem das gemeinsame Haus oder die Wohnung zusteht etc. Aber auch für Männer wirft eine Trennung viele Fragen auf: Wie oft werden sie die Kinder sehen? Was ist mit dem Sorgerecht? Welche Unterhaltszahlungen kommen auf sie zu? In einigen Fällen denken auch Paare gemeinsam über eine Trennung nach, weil sie für ihre Beziehung keine Zukunft mehr sehen und ihre Beziehung im beiderseitigen Einverständnis beenden möchten, aber dennoch weiterhin gemeinsam Eltern für ihre Kinder sein möchten.

Kur­ze Zu­sam­men­fas­sung

  • Zahlreiche Beratungsstellen bieten Beratung bei Trennung / Trennungsberatung an. Pro Familia oder die Caritas sind gute Anlaufstellen, die es in fast jeder größeren Stadt gibt.
  • Auch für Kinder und Jugendliche gibt es Beratungsangebote. In den Beratungsstellen finden Sie sowohl im Vorfeld als auch nach der Trennung Rat und Hilfe.
  • Auch online finden Sie schnelle Hilfe in Foren oder in Online Trennungsberatungen staatlicher, kirchlicher oder privater Einrichtungen.

Prak­ti­sche Tipps für Sie

Tipp 1: Selbstorganisierte Hilfen nutzen
Suchen Sie allgemeine Trennungsberatung und Unterstützung vor, während oder nach der Trennung sind auch Selbsthilfegruppen gut geeignet.

Tipp 2: Im Zweifel professionelle Unterstützung beanspruchen
Haben Sie Probleme, eine Trennung seelisch zu verarbeiten, finden Sie Hilfe und Beratung bei dem Hausarzt, der Sie zu einem Facharzt, einem Psychologen oder in akuten Fällen auch an eine Klinik überweisen kann.

Tipp 3: Kindeswohl im Blick behalten
Besonders, wenn Ihre Trennung nicht einvernehmlich verläuft - geben Sie Ihren Kindern sachliche und faire Antworten auf ihre Fragen. Lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen leiten.

Be­ra­tung bei Tren­nung

Für die Beantwortung aller Fragen bei einer Trennung gibt es zahlreiche Anlaufstellen. In fast jeder größeren Stadt gibt es Stellen für Trennungsberatung, beispielsweise von der Caritas oder von Pro Familia, bei denen sich Männer, Frauen, aber auch Paare gemeinsam rund um die Trennung beraten lassen können. In der Beratung bei Trennung erhalten Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen wie beispielsweise:

  • Besteht ein Unterhaltsanspruch und welcher Partner muss Unterhalt zahlen?
  • Ab wann und wie beginnt bei Ehepaaren das Trennungsjahr?
  • Welche Voraussetzungen müssen während des Trennungsjahres erfüllt werden?
  • Kann ein Paar während des Trennungsjahrs in der gemeinsamen Wohnung bleiben?
  • Was hat es mit dem Versorgungsausgleich auf sich?
  • Was bedeutet Zugewinnausgleich?
  • Welche finanziellen Hilfen gibt es für nicht berufstätige Frauen, die sich von ihrem Mann trennen wollen?
  • Wie werden der Haushalt und die Möbel aufgeteilt?

Die Beantwortung dieser Fragen nimmt gerade Partnern, die eine Beziehung beenden möchten, aber nicht wissen, wie es danach finanziell weitergehen soll, eine große Last von den Schultern.

Die Menschen sind da, um einander zu helfen, und wenn man eines Menschen Hilfe in rechten Dingen nötig hat, so muß man ihn dafür ansprechen.

Jeremias Gotthelf (1797 - 1854)

Daneben kann die Trennungsberatung auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihrem Partner sagen sollen, dass Sie sich trennen möchten oder wenn Sie Angst vor der Reaktion darauf haben.

Expertentipp: Die Gemeinde oder die Kirche kann Anlaufstellen nennen, bei denen Sie sich wohnortnah in Sachen Trennung informieren können. Auch im Telefonbuch oder im Internet findet man die Adressen entsprechender Stellen für eine Beratung bei Trennung.

Trennungsberatung für Eltern

Gerade Eltern fällt der Entschluss zu einer Trennung oft schwer, da sie den Kindern nicht die Familie nehmen wollen, Angst vor einer ungewissen finanziellen Zukunft für die Kinder haben oder Angst haben, die Kinder zu verlieren, wenn sie sich trennen. Dennoch ist es auch im Sinne der Kinder keine Alternative, eine Ehe oder Beziehung weiterzuführen, die von den Partnern nicht mehr gewünscht wird. Viele staatliche und kirchliche Träger bieten eine Trennungsberatung für Eltern im Rahmen Ihrer Ehe-, Paar- oder Lebensberatung an. Dort können Fragen gestellt werden wie beispielsweise:

  • Wie erkläre ich den Kindern die Trennung?
  • Wie wird das Sorgerecht geregelt?
  • Was ist mit dem Umgangsrecht?
  • Kann der Partner mir die Kinder wegnehmen?
  • Besteht ein Anspruch auf Kindesunterhalt?
  • Welche staatlichen Unterstützungen kann ich beantragen, wenn ich meinen Partner mit den Kindern verlasse?
  • Kann ich mit den Kindern in der gemeinsamen Wohnung oder im Haus wohnen bleiben?

Auch wenn die Partner sich in gegenseitigem Einvernehmen trennen wollen, können sie sich dort beraten lassen und erfahren, wie Sie trotz der Trennung weiterhin gemeinsam als Eltern für das Kind oder die Kinder da sein können.

Beratung für Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche haben keinen Einfluss auf die Trennung der Eltern, sind aber immer unmittelbar von ihr betroffen. Das Leben mit Mutter und Vater im gemeinsamen Haushalt, so wie sie es bisher gekannt haben, wird sich verändern und die Kinder vermissen den Elternteil, der nun nicht mehr unmittelbar zur Familie gehört. Bei Kindern jeden Alters wirft das viele Fragen und Unsicherheiten auf, mit denen die Kinder auf keinen Fall allein gelassen werden.

Auch hier findet man Hilfe bei staatlichen und kirchlichen Stellen für Beratung bei Trennung, die vor allem in großen Städten spezielle Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche bereit stellen.
Auch ein Kinder- oder Jugendpsychologe kann helfen und dafür sorgen, dass die Kinder mit ihren Fragen und Unsicherheiten nicht allein gelassen werden.

Expertentipp: Vor allem, wenn Sie mitten in einer sehr schmutzigen Trennung oder Scheidung stecken, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kinder sachliche und faire Antworten auf ihre Fragen bekommen. Sind Sie in negativen Emotionen wie Enttäuschung, Trauer, Wut oder gar Hass auf den Ex-Partner gefangen, ist es kaum möglich, den Kindern diese sachlichen und fairen Antworten zu geben. Ein Außenstehender, der im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in diesen Ausnahmesituationen geschult ist, ist hier besser geeignet, den Kindern den Sachverhalt und das Verhalten der Eltern zu erklären und ihre Fragen zu beantworten.

Tren­nungs­be­ra­tung on­line

Sucht man schnelle Antworten auf Fragen zum Thema Trennung, Scheidung, Trennungsjahr, Unterhalt, Versorgungsausgleich, Zugewinn, Sorgerecht oder Umgangsrecht, so können Sie sich auch jederzeit online informieren.

Bei manchen Beratungsstellen haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Die Caritas bietet eine anonyme Onlineberatung via Chat oder Email an, bei der Sie direkt mit einem Experten in Verbindung stehen und spezifische Fragen stellen können. In Foren oder Gruppen können Sie andere Nutzer nach ihren Erfahrungen fragen und werden dort meist in kurzer Zeit Antworten erhalten. Allerdings sprechen Sie dort nicht mit Fachleuten und Experten, sondern mit Betroffenen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden oder befanden.

Trennung vor der Scheidung

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An­walt­li­che Tren­nungs­be­ra­tung

Wenn es ernst wird mit dem Trennungsgedanken und Kinder, Immobilien oder gar ein gemeinsames Geschäft vorhanden sind, werden Sie um einen Besuch beim Rechtsanwalt oder, um Zeit und Kosten zu sparen, einen Online-Trennungs-und-Scheidungsservice nicht herumkommen.

Expertentipp: Für eine Ehescheidung braucht man immer einen Rechtsanwalt. Ist man sich mit Dem Ex-Partner über alle Punkte die Scheidung betreffend einig, kann man sich auch einen gemeinsamen Anwalt nehmen und so die Kosten für den zweiten Anwalt sparen.

Här­te­fall – Ge­walt in der Be­zie­hung

Eine Trennung, selbst wenn sie im beiderseitigen Einvernehmen geschieht und beide Partner offen miteinander reden können, ist immer eine immense emotionale Belastung für die Beteiligten. Noch viel schlimmer wird es jedoch, wenn es Probleme mit Gewalt in der Beziehung gibt und Sie Angst vor den Reaktionen des Partners haben müssen.In diesen Fällen wird es kaum möglich sein, dass Sie offen mit dem Partner über die Trennungsabsichten sprechen können und es könnte auch gefährlich werden, wenn Ihr Partner auf andere Weise von den Trennungsabsichten erfährt. In manchen Beziehungen wird ein Partner auch so reglementiert und eingeschränkt, dass er keine Möglichkeit hat, unbemerkt zu einer Trennungsberatung zu gehen und sich dort beraten zu lassen. Um den Teufelskreis zu schließen, sind gerade von diesen Situationen meist Frauen betroffen, die über keine eigenen finanziellen Mittel verfügen und in ihrem Leben voll und ganz auf den Partner angewiesen sind und die im Fall einer Trennung besonders auf Beratung bei Trennung angewiesen sind. Befinden Sie sich allein oder mit Kindern in einer solchen oder ähnlichen Situation, so finden Sie im Internet zahlreiche Tipps und Hilfsangebote wie beispielsweise Hilfetelefone, bei denen Sie sich telefonisch beraten lassen können. Darüber hinaus können Sie auch die Hilfe eines Frauenhauses in Anspruch nehmen. Dort sind Sie sicher und vor Übergriffen des Partner geschützt. Aus dem sicheren Raum des Frauenhauses heraus können Sie in Begleitung der Mitarbeiter eine Beratungsstelle aufsuchen. In vielen Fällen gibt es auch in den Einrichtungen selbst Beratungsangebote und kostenlose Rechtsberatungen.

Expertentipp: Kommt es in Ihrer Beziehung immer wieder zu Gewalt und Sie möchten sich trennen, wissen aber nicht wohin oder wo Sie Hilfe bekommen könnten, können Sie sich auch an die Polizei wenden, den Beamten die Situation schildern und darum bitten, in ein Frauenhaus gebracht zu werden. Auch die Beratungsstellen, das Jugendamt oder das Sozialamt können den Kontakt zum Frauenhaus herstellen.

Aus­blick: Psy­cho­lo­gi­sche Be­ra­tung bei Tren­nung

Nicht immer geht es bei der Beratung bei Trennung um finanzielle Fragen. Oft sind es auch psychologische Probleme, die nicht unbedingt erst nach der Trennung auftreten müssen.

Häufig fühlen sich verheiratete Menschen unfähig, eine Entscheidung hinsichtlich einer Trennung zu treffen. Sie fühlen sich unwohl in der Beziehung, können sich aber nicht zu einer Trennung durchringen, da sie sich ihrem Partner und den Kindern gegenüber verpflichtet fühlen. Auch die Angst vor dem Alleinsein, vor Einsamkeit, davor vielleicht keinen Partner mehr zu finden und vor dem wirtschaftlichen und sozialen Abstieg können dabei eine Rolle spielen. Oft spielt auch Mitleid eine Rolle.

Hat einer der beiden Partner jemand anderen kennengelernt und sich verliebt, herrscht oft ein totales Gefühlschaos. Spätestens wenn sich abzeichnet, dass es sich um mehr als einen kurzen Flirt oder eine Affäre handelt, kommt der Punkt, an dem man nicht mehr weiß, was man nun machen soll. Die neue Liebe beenden und um der Kinder und der Vernunft willen beim Partner in der Ehe bleiben? Sich Hals über Kopf mit allen Konsequenzen und zugunsten einer ungewissen Zukunft trennen? Zu der Ratlosigkeit kommt dann das schlechte Gewissen und es ist kein wirklicher Ausweg in Sicht.

Der Partner, mit dem man üblicherweise seine Probleme bespricht, ist in diesen Situationen nicht der passende Ansprechpartner und auch Freunde und Familienmitglieder sind oft mit beiden Partnern befreundet, so dass man nicht unbedingt mit Ihnen darüber sprechen möchte. In diesen Fällen kann eine psychologische Beratung sehr hilfreich sein. Zwar kann Ihnen kein Psychologe der Welt in einer solchen Situation sagen, was Sie tun sollen und was die richtige Entscheidung ist, mit der Sie dauerhaft glücklich werden, aber er kann helfen, Ordnung in das Gefühlschaos zu bringen und Sie in die Lage versetzen, eine Entscheidung zu treffen. Zu diesem Zweck kann eine psychosoziale Beratung bei einem staatlichen oder kirchlichen Träger in Anspruch genommen werden oder aber man kann sich an einen niedergelassenen Psychologen, einen Lebensberater oder einen Mediator wenden.

Anders als die Beratung in einer Beratungsstelle sind die Gespräche mit einem Psychologen, einem Lebensberater oder einem Mediater immer kostenpflichtig. Da es sich bei dem Dilemma nicht um eine Krankheit handelt, geht auch der Besuch beim Psychologen auf die eigenen Kosten. Auch sind die Wartezeiten auf einen Termin oft sehr lang. Etwas anders kann es aussehen, wenn Sie nach einer Trennung die Hilfe eines Psychologen in Anspruch nehmen wollen. Lassen sich Anzeichen einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung erkennen, wird eine Therapie beim Psychologen von der Kasse übernommen.

Glossar zum Artikel:

  • Zum Zugewinn gehört jeglicher Vermögenszuwachs während der Ehe. Wird die Ehe geschieden findet ein Zugewinnausgleich (Aufteilung des Vermögens) zwischen den Ehepartnern statt, die sofern nicht anders vereinbart, in einer Zugewinngemeinschaft leben.
  • Das Sorgerecht ist das Recht, das Kind zu betreuen, zu erziehen und zu versorgen, sowie Entscheidungen für das Kind zu treffen. Nach der Scheidung besteht in der Regel das gemeinsame Sorgerecht fort.
  • Der nicht betreuende Elternteil und das Kind haben das Recht auf persönlichen Umgang miteinander. Das Umgangsrecht besteht auch, wenn der andere Elternteil das alleinige Sorgerecht hat.

Geschrieben von: iurFRIEND-Redaktion

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