Trennung und (Neue) Medien

Micro-Cheating als Trennungsgrund?

Dienstag, 2. Februar 2021, geschrieben von .

Micro-Cheating als Trennungsgrund?

Vielleicht haben Sie schon einmal Anzeichen bemerkt. Ihr Partner gibt einer Servicekraft im Hotel oder in der Bar ein viel zu hohes Trinkgeld, weil er oder sie die Person attraktiv findet (was er Ihnen natürlich nicht mitteilt). Oder es drückt sich in gesteigerter Freude über Beiträge eines Social-Media-Kontakts aus, mit dem er bzw. sie online häufiger interagiert als mit Ihren. Wenn einer in der Beziehung zügig Tabs oder Chatverläufe schließt, Personen unter falschem Namen im Adressbuch abspeichert oder nur zögerlich Auskunft über seinen Tagesablauf gibt, könnte es sich um Micro-Cheating handeln.

Was ist Mi­cro-Chea­ting?

Die Psychologinnen Melanie Schilling (Australien) und Bettina Steingass (Deutschland) haben diesem Begriff in letzter Zeit zu mehr Bekanntheit verholfen. Wörtlich übersetzt – „Mini-Fremdgehen“ - sagt er einem noch nicht so viel. In jedem Falle beschreibt er Handlungen, die physisch kein Fremdgehen darstellen, jedoch bei vielen Partnern Anlass zum Verdacht geben.

Wenn sie denn davon wüssten. Der Anteil des „Cheatings“, des Betrugs, ist so mikroskopisch klein, dass Ausübende sich sehr sicher und moralisch im Recht fühlen und die Partner wenig Gelegenheit haben, die Cheatenden zur Rede zu stellen oder überhaupt etwas zu bemerken.

Das Pikante an Micro-Cheating ist, dass es kaum zu physischen und damit zu greifbaren Verfehlungen kommt. Es sind unterschwellige und provokante Botschaften an einen Dritten außerhalb der Beziehung. Im Klartext: Durch Micro-Cheating gibt man indirekt vor, Single zu sein oder spielt seine Beziehung so herunter, dass sein Gegenüber zu der Auffassung kommen könnte, die Beziehung wäre so gut wie vorbei.

Wel­che Din­ge zäh­len zum Mi­cro-Chea­ting?

Wann ist eine Handlung (oder ein Unterlassen) noch tolerierbar? Ab wann befindet sich ein Flirt schon über der Grauzone? Entscheiden Sie selbst anhand von 11 Beispielen.

11 Beispiele für Micro-Cheats, und ihr Motiv

  1. Bewusstes Vermeiden von Erwähnungen des eigenen Partners, sodass neue Bekanntschaften von einem falschen Beziehungsstatus ausgehen
  2. Abschalten von Benachrichtigungen über eintreffende Nachrichten von bestimmten Personen auf dem Handy
  3. Abspeichern von Kontakten, mit denen häufiger kommuniziert wird, unter falschem (gegengeschlechtlichen) Namen
  4. Zusenden von seriösen Artikeln über Sex an jemand „Interessantes“, in der Hoffnung, allgemein ein Gespräch mit ihm oder ihr darüber anfangen zu können
  5. Richten einer Frage aus dieser Thematik an dieselbe Person, deren Antwort man auch ganz leicht hätte googlen können
  6. Herunterspielen des eigenen Beziehungsstatus‘ von „verlobt“ in „nichts Ernstes“
  7. Wechsel der Ansprechperson Nummer 1 zu einer anderen als dem Partner, wenn einem etwas Aufregendes, Ernstes oder Lustiges passiert ist
  8. Grundloses Grüßen über WhatsApp ohne anderen Anlass als den, einfach den Kontakt mit jemand Interessantes aufrechtzuerhalten
  9. Suggerieren von Streit in der eigenen Beziehung gegenüber anderen, um eine baldige Verfügbarkeit vorzutäuschen
  10. Aufbewahren von Erinnerungsstücken an ehemalige Partner (auch: Nichtlöschen der gemeinsamen sichtbaren Fotos im Social-Media-Profil)
  11. Das zufällige Vergessen des Ehe- oder Verlobungsrings zu Hause – nur, um noch einmal das Gefühl lang vergessener (oder vermisster) Singlezeiten empfinden zu können…

Part­ner geht „mi­ni-frem­d“ – was tun?

Gesetzt, es fällt einem auf - was kann man dagegen tun und ist die Beziehung noch zu retten? Wichtig ist, zu klären ob und wo ein Problem vorliegt. Das ist bereits die halbe Miete. Paare, die einander lieben und vertrauen, haben eigentlich keinen Grund, einander zu hintergehen. Ein Mikro-Flirt ist oft ein Hilfeschrei, dass etwas in der Beziehung nicht stimmt und repariert werden muss.

Um Probleme erkennen und beseitigen zu können, müssen sie miteinander reden. Wenn Sie Bedenken oder Ängste haben, weil Sie glauben, Sie könnten Ihren Partner verlieren, sprechen Sie mit ihm darüber. Oft reicht schon genau dieser Hinweis aus, um dem anderen ein starkes Zeichen zu geben: Schau, du bist mir wichtig – ich mag dich nicht abgeben!

Wer dann trotzdem noch weitercheatet, riskiert allerdings zu großem Recht den Laufpass.

Al­les in al­lem

Bewahren Sie die Nerven! Einmal mit der Schulfreundin von vor 10 Jahren zum Geburtstag gechattet oder den Wagen der Nachbarin gewaschen bedeutet noch keineswegs, dass die Scheidung ins Haus steht.

Wo die eigenen Grenzen verlaufen, entscheiden natürlich Sie. Solange es für Sie jedoch in Ordnung ist, einer anderen Person Komplimente zu machen, sollten Sie das Ihrem Partner auch zugestehen. Wir wünschen Ihnen nur das Beste!

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