Trennung und Neubeginn

Rosenkrieg bei Scheidung?

Mittwoch, 20. Februar 2019, geschrieben von .

Rosenkrieg bei Scheidung?

Kennen Sie Oliver und Barbara Rosen? Das Paar war einander einst in tiefer Zuneigung verbunden. Dann öffneten sie die „Büchse der Pandora“. Plötzlich erschien der Alltag als die Ausgeburt der Hölle. Das Ehepaar Rose fand sich in einem Wechselbad der Gefühle wieder und durchlebte das, was wir heute gerne als Rosenkrieg bei der Scheidung betiteln.

Rosenkrieg und Büchse der Pandora?

Sie sehen den Zusammenhang nicht? Bildhafter lässt sich der Rosenkrieg kaum darstellen.

Nach der griechischen Mythologie enthielt die Büchse der Pandora, - der ersten, aus Lehm geschaffenen Frau, - alle der Menschheit bis dahin unbekannten Übel, also Mühe, Krankheit und Tod. Entgegen dem Verbot des Zeus, öffnete die wohl neugierige Pandora nach ihrer Heirat die Büchse. Sofort entwichen ihr alle Laster und Untugenden. Das Schlechte eroberte die bis dahin ohne Übel, Hass, Neid, Missgunst, Mühe und Krankheit existierende Welt. Bevor auch noch die gleichfalls enthaltene Hoffnung entweichen konnte, schloss Pandora die Büchse wieder. Allerdings, so wird behauptet, sei die Büchse ein zweites Mal geöffnet worden und auch die Hoffnung habe entweichen können.

Wenn wir jetzt die Ehe mit jener Büchse vergleichen, liegt der Schluss nahe, dass eine einst von Zuneigung und Vertrauen geprägte (wenn auch ideal-optimale) Ehe in die Katastrophe abrutscht und sich alles denkbare Übel in Ihr Leben ausbreitet, wenn Sie sich nach Ihrer Trennung spinnefeind werden und die „Büchse der Pandora“ öffnen. Lassen Sie uns dieses Szenario als Rosenkrieg bezeichnen.

Unsere Empfehlung

Wenn Sie sich schon trennen, öffnen Sie nicht gleich die Büchse der Pandora. Lassen Sie nicht zu, dass das Übel Sie beherrscht.Betreiben Sie Ihre Scheidung sachlich. Scheiden Sie sich einvernehmlich. Regeln Sie eventuelle Scheidungsfolgen vernünftigerweise in einer Scheidungsfolgenvereinbarung. Verzichten Sie darauf, den Richter zu bemühen. Machen Sie die Hoffnung zu Ihrer Maxime und tun Sie alles, um Ihr altes Leben hinter sich zu lassen und Ihr neues Leben aufzubauen. Auch wenn dieses Leitbild mit vielleicht vielen, scheinbar unüberwindlichen Hürden einhergeht, sollten Sie stets die Hoffnung, das Selbstvertrauen und die Kraft haben, die Gegebenheiten in Ihrem Leben anzuerkennen und sich neu zu orientieren.

Wer waren jetzt nochmal Oliver und Barbara Rosen?

Das Ehepaar Rosen passt genau in dieses Bild. Die Kontrahenten des Hollywood-Films „Der Rosenkrieg“ aus dem Jahr 1989, gespielt von Michael Douglas und Kathleen Turner, führen vor, wie eine Scheidung möglichst nicht verlaufen sollte. Der in die Scheidung involvierte Anwalt erzählt einem Mandanten die Geschichte des tragischen Verlaufs der Scheidung des Ehepaares Oliver und Barbara Rosen. Die beiden streiten sich wegen dem gemeinsamen Haus und lassen sich dazu hinreißen, die Einrichtung zu zerstören und sich im eigenen Haus nachzustellen. Es herrscht Krieg im Hause Rosen. Nachdem sie im Kampf im Treppenhaus mit dem Kronleuchter abgestürzt sind, liegen Barbara und Oliver sterbend im Hausflur. Noch im Angesicht des Todes stößt Barbara Olivers ausgestreckte Hand weg.

Gut zu wissen

Das Filmehepaar Rosen ist nicht Namensgeber des Rosenkrieges. Der Titel des Films hat allerdings Eingang in die deutsche Umgangssprache gefunden. Ursprünglich bezeichnete der Begriff die englischen Rosenkriege, bei denen die Adelshäuser York und Lancaster im 15. Jahrhundert um die Thronfolge kämpften „Wars of the Roses“). Der Begriff hat auch nichts damit zu tun, dass man sich der Liebe wegen einst Rosen schenkte. Da die Rosen aus jener Zeit verwelkt sind, sind sie auch keinen Streit mehr wert.

Unsere Empfehlung

Heißen Sie nicht Rosen. Abgesehen davon, dass Rosen ohnehin eine stachelige Natur haben, sollten Sie stets im Auge behalten, dass es Grenzen geben muss. Vermeiden Sie, dass Ihr Streit eskaliert. Seien Sie so ehrlich zu sich selber, dass Sie Ihren emotionalen Frust, Ihre Enttäuschung oder Ihre Wut nicht zum Maßstab Ihres Denkens und Handels machen. Befreien Sie sich so schnell als möglich vom Ballast der vergangenen Jahre.

Betreiben Sie die „Scheidung für Fortgeschrittene“

Ist es Ihre erste Scheidung? Dann sollten Sie sich unbedingt den Film, „Scheidung für Anfänger“, der unlängst in der ARD gelaufen ist, zu Gemüte führen. Andrea Sawatzki und Christian Berkel trennen sich nach 24 Ehejahren und durchleben eine Scheidung mit Hindernissen. Auch hier geht es ums Haus. Der unbeteiligte, vielleicht selbst verheiratete Zuschauer fragt sich, wieso allein die Tatsache, dass das Paar 24 Jahre zusammengelebt hatte, erklärt, dass sich Ehepaare hinreißen lassen, ihre Trennung so selbstzerstörerisch, kompromisslos, gedankenlos, irrsinnig, und bar jeglicher Vernunft zu vollziehen.

Unsere Empfehlung

Betreiben Sie Ihre Scheidung nicht als Anfänger. Eine Scheidung für Fortgeschrittene sieht anders aus. Die Scheidung für Fortgeschrittene bedeutet nicht, dass es Ihre zweite Ehe sein sollte, die zur Scheidung ansteht. Wir meinen damit, dass Sie Ihre Scheidung möglichst im gegenseitigen Einvernehmen mit Ihrem Ehepartner betreiben sollten. Eventuelle Scheidungsfolgen regeln Sie in einer Scheidungsfolgenvereinbarung.

Dass eine Scheidung für Fortgeschrittene an beide Ehepartner hohe Anforderungen stellt, ist klar. Bedenken Sie jedoch, dass ein Rosenkrieg eine noch viel höhere Herausforderung ist, die allerdings so gut wie ausschließlich mit negativen Begleitumständen verbunden ist. Eine einvernehmliche Scheidung hingegen ist der ideale Weg, wenn Sie Ihre Trennung und Scheidung so kostengünstig als möglich und mit möglichst wenig Zeitaufwand zügig betreiben wollen. Dass Sie dabei Ihre Seele und Ihre Lebenskraft schonen und sich Ihre Ressourcen für das Leben danach aufsparen, ergibt sich dann von selbst. Und wenn Sie Kinder haben, profitieren auch Ihre Kinder davon, wenn Sie Ihrer beider Leben ohne zerstörerischen Streit auf eine neue Grundlage stellen.

In Saudi-Arabien gibt es keine Rosenkriege

in Saudi-Arabien herrscht das Patriarchat. Bis dato konnten sich Männer heimlich scheiden lassen. Da im Land ein Reformer die Macht übernommen hat, werden Frauen künftig vom Gericht per SMS über die Scheidung Ihrer Ehe, sprich die „Änderung ihres Familienstandes“ informiert. Ob sich damit ein Rosenkrieg im Land der Sandstürme vermeiden lässt, lässt sich an dieser Stelle nicht beurteilen. Als Vorbild taugt das Land jedenfalls nicht.

Rosenkriege im Lichte des täglichen Wahnsinns

Anwälte berichten immer wieder davon, wie heftig und trickreich Ehen abgewickelt werden. Die ehemals Liebenden ziehen alle Register. So werden:

  • Bankkonten leergeräumt,
  • Türschlösser ausgetauscht,
  • die eigenen Kinder manipuliert, um den Partner ins schlechte Licht zu setzen,
  • das eigene Vermögen wird zur Vermeidung des Zugewinnausgleichs geplündert,
  • das Arbeitsverhältnis wird zur Vermeidung des Ehegattenunterhalts gekündigt,
  • der Partner wird beim Finanzamt wegen Schwarzgeld angezeigt,
  • üble Nachreden sollen den Umgang mit dem Kind torpedieren,
  • der Partner verzieht unbekannt oder zieht mit dem Kind ins Ausland um, nur um das Sorge-und Umgangsrecht auszuhebeln,
  • Dokumente und Unterlagen werden vernichtet, um dem Partner den Nachweis von Vermögenswerten zu erschweren,
  • der Partner wird wegen angeblich gewalttätiger Handlungen angezeigt,
  • der Partner wird des sexuellen Missbrauchs des eigenen Kindes bezichtigt.

Unsere Empfehlung

Rachegelüste sind menschlich. Dass Rachegelüste aber auch oft den „Schuss ins eigene Knie“ bewirken, merkt mancher erst, wenn er/sie den Schuss abgegeben hat. Bedenken Sie stets, was Sie möglicherweise anrichten, wenn Sie Ihre Rachegelüste ausleben. Meist lässt sich Geschehenes kaum reparieren. Auch Sie müssen den Schmerz ertragen. Noch schlimmer ist es, wenn Ihr Kind teilhaben muss. Die langfristigen Auswirkungen zeigen sich oft erst Jahre danach, wenn sich ein Kind von einem Elternteil vielleicht abwendet.

Also kann die Empfehlung nur lauten: Handeln Sie stets so, dass Sie sich letztlich nicht selbst schaden und tun Sie alles, um Ihre Ehe einvernehmlich abzuwickeln und unterlassen Sie umgekehrt alles, was die einvernehmliche Abwicklung Ihrer Ehe verhindert. Geht es um das gemeinsame Kind, sollten Sie das Wohl des Kindes und nicht Ihr vermeintlich eigenes Wohl zum Leitbild Ihres Handelns machen.

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