Trennungsgründe

Trennung wegen Corona

Freitag, 20. März 2020, geschrieben von .

Trennung wegen Corona

Tren­nung we­gen Co­ro­na

Die Wissenschaft weiß einiges über das Corona-Virus. Dass es aber auch als Spaltpilz daherkommt, dürfte überraschen. Da viele Chinesen unter Quarantäne stehen und wochenlang mit der Familie oder dem Ehepartner oder der Ehepartnerin auf engstem Raum isoliert waren, verzeichnet China nach Angaben offizieller Stellen eine ungewöhnliche Steigerung von Trennungen und Scheidungsanträgen. Wir klären, ob die Trennung wegen Corona auch für Sie ein Thema ist und wie Sie in Ihrer Beziehung damit umgehen könnten.

Leitfaden: "Rechtliche Informationen zum Coronavirus" geschrieben von Volker Bellaire. Stand: 22.04.2020

Rechtliche Informationen zum Coronavirus

Was ist die Ursache des Übels?

Ursache des Übels ist an sich das Corona-Virus. Es ist aber nur die primäre Ursache. Eigentliche Ursache ist der Umstand, dass Sie automatisch unter Quarantäne gestellt werden, wenn der begründete Verdacht besteht, dass Sie sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Quarantäne bedeutet, dass Sie zu Hause bleiben müssen. Sie dürfen Ihre eigenen vier Wände nicht verlassen. Da sich mit höchster Wahrscheinlichkeit auch Ihr Ehepartner infiziert hat, ist es konsequent, wenn Sie gemeinsam unter Quarantäne gestellt werden. Sie müssen jetzt miteinander auskommen.

Wie wirkt sich Quarantäne aus?

Stehen Sie unter Quarantäne und dürfen Ihre Wohnung nicht verlassen, werden Sie mit einem Zustand konfrontiert, den Sie wahrscheinlich nicht kennen. Sie werden akzeptieren müssen, dass Sie von Amts wegen unter Quarantäne gestellt sind. Dabei geht es darum, Ihren Gesundheitszustand für die maximale Dauer der Zeit, die zwischen einer Ansteckung und dem Auftreten von Krankheitszeichen liegt, zu beobachten. Da diese Inkubationszeit beim Coronavirus auf 14 Tage geschätzt wird, dauert die Quarantäne im Regelfall auch 14 Tage.

Sie verbringen den gesamten Tag zu Hause. Vielleicht fällt Ihnen bereits nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf. Ihrem Ehepartner dürfte genauso ergehen. Vielleicht gelingt es, die Situation anfangs mit Humor aufzunehmen. Stellen sich aber Langeweile und Verdruss ein, laufen Sie Gefahr, dass Sie sich gegenseitig auf die Nerven gehen. Sie haben kaum eine Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen.

Gibt es bereits schwelende Konflikte, brechen Ihre Beziehungsprobleme jetzt aus. Auch wenn Sie bislang das Gefühl hatten, eine zufriedenstellende Ehe oder Beziehung zu führen, kann es sein, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin plötzlich panisch reagiert, logischen Erwägungen nicht mehr zugänglich ist und aller Welt und damit auch Ihnen die Schuld gibt, dass das Virus existiert.

Eine an sich unscheinbare Begebenheit kann dann das Fass zum Überlaufen bringen. Ein Wort gibt das andere. Und dann passiert es: Sie bekunden, dass Sie sich lieber trennen wollten, als nach Aufhebung der Quarantäne noch einen Tag mit Ihrem Ehepartner in der Wohnung zu verbleiben. Oder umgekehrt, Ihr Ehepartner erklärt die Trennung. Auf jeden Fall steht Ihre Beziehung auf der Probe.

Was könnteN Sie jetzt tun?

Es ist normal, dass Menschen sich schwertun, auf engsten Raum längere Zeit miteinander auszukommen. Gerade in China dürfte der Umstand, dass die Menschen in relativ kleinen Wohnungen leben, entscheidend dazu beitragen, dass die Zahl der Trennungen nach oben schießt.

Wenn Sie auf engstem Raum leben müssen, geht es nicht ohne die gebotene Rücksichtnahme. Nicht umsonst heißt es bereits im Grundgesetz, dass das Persönlichkeitsrecht eines Menschen dort endet, wo das Persönlichkeitsrecht eines anderen beginnt. Dies bedeutet nichts anderes, als dass jeder sich nur insoweit ausleben und seine Interessen wahrnehmen darf, wie er dem Partner nicht auf die Füße tritt.

Befinden Sie sich in Quarantäne, müssen Sie Kompromisse schließen. Berücksichtigen Sie, dass die Situation schwierig ist, nicht nur für sich selbst, sondern auch für Ihren Partner oder Ihre Partnerin. Sie sind aufeinander angewiesen. Nur wenn jeder die Zustände so akzeptiert, wie sie sind, haben Sie die Möglichkeit, dass Sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Das Ziel muss darin bestehen, den Umgang miteinander zu akzeptieren und die Zeit der Quarantäne gemeinsam und möglichst beschwerdefrei zu überstehen.

Wenn Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin wirklich als Partner verstehen, sollte es gelingen, die schwierige Situation auch partnerschaftlich zu verbringen und zu überstehen. Es ist wie bei Freundschaften überhaupt. Herrscht Friede und Harmonie ist manche Freundschaft nur oberflächlich. Gute und verlässliche Freunde zeigen sich dann, wenn es darauf ankommt. Wer als Freund und Partner das Leben stemmt, hat weitaus bessere Chancen, schwierige Zeiten zu überstehen, als wenn jeder sich als Einzelkämpfer betrachtet.

Vielleicht gelingt es sogar, die Situation als Chance zu betrachten. Hatten Sie sich partnerschaftlich voneinander entfernt, könnte jetzt die Gelegenheit bestehen, dass Sie sich wieder aufeinander zubewegen. Sie sehen Ihren Partner oder Ihre Partnerin mit anderen Augen. Bestenfalls waren Sie sich noch nie so nahe, zumindest nicht so lange Zeit wie in der Zeit der Quarantäne. Nutzen Sie das, was Sie verbindet. Spielen Sie Gesellschaftsspiele. Lesen Sie sich etwas vor. Streichen Sie Ihre Zimmer neu. Oder sitzen Sie ganz einfach entspannt und beschaulich am Kaffeetisch und erzählen sich Geschichten aus Ihrer Jugend. Egal was Sie tun: Tun Sie es gemeinsam, respektieren aber auch, wenn der andere sich den eigenen Gedanken widmen möchte und sich zeitweilig zurückzieht.

Nicht jedes Wort ist ernst gemeint

Auch wenn Sie oder der Partner sich hinreißen lassen, das zerstörerische Wort „Trennung“ verlautbaren zu lassen, bedeutet dies noch lange nicht, dass es so ernst gemeint ist, dass die Entscheidung die Zeit der Quarantäne übersteht. Nicht alles wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Selbst wenn der Partner auszieht, besteht noch immer die Aussicht auf  Versöhnung. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Mensch sich besinnt und dann, wenn er oder sie den nötigen Abstand gefunden hat, wieder dorthin zurückfindet, wo er/sie ausgebrochen ist. Zeigt sich nach Ablauf der Quarantäne, dass Sie nicht infiziert sind, beruhigen sich die Gemüter möglicherweise wieder. Ist der Spuk vorüber, zeigt sich, dass man angesichts der bedrückenden Lage überreagiert hat und die Reue ist groß.

Alles in allem

Überstehen Sie die Quarantäne, sollte es bestenfalls so sein, dass Ihre Partnerschaft gestärkt daraus hervorgeht. Gerade, weil Sie die schwierige Zeit gemeinsam bewältigt haben, schaffen Sie Gemeinsamkeiten, die Ihre Beziehung stärken und immer wieder vor Augen führen, wie wichtig und schön es sein kann, Partnerschaft zu leben.

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