Trennung wegen unterschiedlicher Lebensziele

Liegen zu Beginn einer Beziehung solche Ziele noch im Dunklen, könnte die anfängliche Zuneigung zunächst einiges überdecken. Spätestens, wenn der Alltag einkehrt, offenbart sich, dass ggf. unterschiedliche Lebensziele vorhanden sind. Gründe für unterschiedliche Zukunftspläne

• können in der Persönlichkeit begründet liegen.
• können sein, dass Sie und Ihr Partner aus unterschiedlichen Welten kommen.
• können unterschiedliche Herausforderungen im Alltag sein, bei denen Sie und Ihr Partner Entscheidungen treffen, die nicht in die gleiche Richtung führen.

In der Konsequenz könnte Ihr eheliches Leben auf eine Trennung aufgrund unterschiedlicher Lebensplanung hinauslaufen. Sprechen wir darüber, welche Bedeutung unterschiedliche Lebensziele in der Beziehung haben und wie Sie damit umgehen.

War­um sind sie ein Paar ge­wor­den?

Erinnern Sie sich, warum Sie zusammengefunden haben! Es muss Gründe gegeben haben, die Sie und Ihren Partner für ein gemeinsames Leben begeistert haben. Dass es nur Sympathie und Zuneigung war, erscheint zu kurz gedacht. Es muss mehr gewesen sein. Vielleicht war es so, dass Sie sich vorgestellt und fest daran geglaubt haben, dass Sie mit dem Partner Ihre Lebensträume verwirklichen können.

Daraus ergibt sich die Frage, ob Ihre Lebensziele die gleichen waren wie die Ihres Partners. Sind Sie insgeheim davon ausgegangen, dass Sie und Ihr Ehepartner die gleichen Zukunftspläne verfolgen, ist es nicht unbedingt überraschend, wenn sich im Laufe Ihrer Beziehung Differenzen ergeben. Vielleicht hat Ihr Partner ganz andere Lebensziele. Vielleicht ist er/sie von den gleichen Vorstellungen ausgegangen wie Sie. Dass Sie dann auseinanderdriften, ist nicht verwunderlich.

Stellen Sie derartige Divergenzen fest, sollten Sie darüber nachdenken, ob und inwieweit Sie Ihre Lebensziele relativieren und den Gegebenheiten anpassen. Bestenfalls geht Ihr Partner den gleichen Schritt. Dann bewegen Sie sich aufeinander zu und treffen sich idealerweise in der Mitte. Wenn Sie sich in der Mitte treffen, sollte jeder Partner das Gefühl haben, dass er/sie ein Ziel mehr oder weniger erreicht hat und Sie dieses Ziel gemeinsam erreicht haben.

Was kön­nen ge­mein­sa­me Le­bens­zie­le sein?

Ehepartner haben zumeist typische Lebensziele, wie sie ihre gemeinsame Zukunft gestalten möchten. Die Wünsche können unterschiedlicher Natur sein und beruhen bspw. darauf, wie die Persönlichkeiten gestrickt sind oder aus welchem sozialen Umfeld man stammt. Gemeinsame Lebensziele können

• die Wohnsituation betreffen,
• Lebensträume sein, die verfolgt werden,
• die Familienplanung betreffen,
• den Beruf bzw. die Karriereplanung betreffen.

Stammen Sie und Ihr Partner aus unterschiedlichen Welten, kann es mitunter schwierig sein, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Es ist im Leben völlig normal, dass wir zwar Ziele und Wünsche haben, diese aufgrund der Gegebenheiten aber nur sehr eingeschränkt umsetzen können. Sie sollten also nicht wirklich enttäuscht sein, wenn Sie ein Ziel nicht erreichen. Dies bedeutet nicht, dass Sie gescheitert sind. Wichtig ist nur, dass Sie nach Maßgabe Ihrer persönlichen, beruflichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten Ziele setzen, zugleich aber auch Grenzen anerkennen. Wenn Sie sich in diesem Rahmen gemeinsam bewegen, sollte sich trotzdem Zufriedenheit einstellen. Der Fortbestand Ihrer Partnerschaft wäre dann sicherer als es vorher der Fall war.

Was tun, wenn der Part­ner an­de­re Zu­kunfts­plä­ne hegt?

Hegt Ihr Partner andere Zukunftspläne, ist es wichtig, dass sie sich darüber unterhalten, wie sie Ihren Weg gemeinsam gestalten können. Es wäre wenig konstruktiv, wenn Sie oder Ihr Ehepartner die Pläne für die Zukunft alleine und unausgesprochen verfolgen. Möchten Sie die Trennung aufgrund unterschiedlicher Lebensziele vermeiden, sollten diese offen kommuniziert werden, so dass Kompromisse geschlossen werden können.

Karriere vs. Freizeit

Ein Partner, der seinen Beruf zur Maxime seines Lebens macht, während der andere eine beschaulichere Tätigkeit ausübt und Haushalt, Kinder oder Freizeit bevorzugt, wird weniger Rücksicht auf die Belange des anderen nehmen, als ein Partner, der abends pünktlich um 17:00 Uhr zu Hause ist.

Auch in einer Beziehung zwischen einem Studenten und einem Arbeiter, kann es zu Konflikten kommen. Haben Sie zielstrebig, mit der Perspektive schnell Geld zu verdienen, Ihre Berufsausbildung beendet, während Ihr Freund bzw. Ihre Freundin ewig studiert, haben Sie eine andere Persönlichkeitsstruktur und werden wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, gemeinsame Wege zu gehen.

Ein Ansatz in unserer Leistungsgesellschaft ergibt sich dann, wenn ein Partner dem Leistungsdruck entfliehen möchte und von einem Leben ohne Stress und Druck träumt. Möchten Sie hingegen ein Leben in „Saus und Braus“ führen, das aber nur möglich ist, wenn die Familienkasse gut gefüllt ist, werden Sie besprechen müssen, auf welcher Basis Sie Ihr gemeinsames Leben gestalten wollen. Sollte Ihre Zuneigung und die Sympathie für den Partner stark genug sein, haben Sie gute Voraussetzungen, sich auf Kompromisse einzulassen. Nicht umsonst heißt es: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“.

Kinderwunsch

Wünscht einer der Partner ein Kind, während der andere keinen Kinderwunsch hegt, kommt es darauf an, ob Ihre Zuneigung zueinander so gefestigt ist, dass die Beziehung fortbesteht, wenn der Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht. Letztlich kann es auch biologische Gründe geben, dass Sie keine Kinder bekommen können. Trotzdem kann Ihre Beziehung eine harmonische und erfüllte Beziehung sein. Vielleicht ziehen Sie eine Adoption in Betracht.

Stadtmensch vs. Landmensch

Möchten Sie aufs Land ziehen, während Ihr Partner ein Stadtmensch ist, könnte ein Kompromiss darin bestehen, dass Sie in einen städtischen Vorort ziehen, bei dem städtisches und ländliches Leben gleichermaßen möglich ist.

Oder geht es darum, dass Ihr Ehepartner ein Haus bauen möchte, während Sie den Aufwand an Zeit, Geld und Nerven scheuen, kann ein Kompromiss darin bestehen, dass Sie eine gebrauchte Immobilie kaufen und diese mit überschaubarem Aufwand für sich herrichten.

Möglicherweise gibt es für die Zukunftspläne des Partners aber auch gute Gründe. Ist der Partner aus beruflichen Gründen gezwungen, den Wohnort zu wechseln, gibt es keine andere Lösung, als dass Sie entweder mit umziehen, eine Wochenendehe führen oder bleiben, wo Sie sind und sich letztendlich trennen.

Lebensträume verfolgen

Sind Sie ein reisefreudiger Typ und möchten die Welt sehen, während sich Ihr Partner ortsgebunden fühlt, könnten Sie alleine reisen oder nur kurze Aufenthalte in fremden Ländern in Betracht ziehen. Vielleicht hat Ihr Partner auch gute Gründe, dass er Reisen scheut. Es gibt Menschen, die fahren nicht gerne Auto, haben Flugangst oder trauen sich nicht auf ein Schiff. Versuchen Sie also die Schnittstelle zu finden, die allen Interessen gerecht wird.

Al­les in al­lem

Unterschiedliche Lebensziele müssen nicht unbedingt ein Trennungsgrund sein. Ein Trennungsgrund sind sie allenfalls dann, wenn die Ziele realistisch sind und Sie und der Partner sich außerstande sehen, eine Kompromisslösung zu finden, die beide irgendwie zufrieden stellt. Berücksichtigen Sie, dass es in der Beziehung selten ohne Kompromisse geht. Im Leben ist schließlich alles irgendwie ein Kompromiss.