Trennungsgründe

Wenn der Partner ein schlechter Verlierer ist

Freitag, 10. März 2023, geschrieben von .

Wenn der Partner ein schlechter Verlierer ist

Beim „Mensch ärgere dich nicht“ spielen zeigt sich der Charakter eines Menschen. Derjenige, der verliert, sollte anerkennen, dass der andere gewinnt. Erweist sich der Partner als schlechter Verlierer, werden Sie sich vielleicht überlegen, ob Sie ihn oder sie mit zum nächsten Spieleabend nehmen. Aber auch ein Vermeidungsverhalten, künftig auf Gesellschaftsspiele verzichten zu wollen, kann zu einer Beziehungskrise führen. Lesen Sie hier mehr über mögliche Ursachen davon, mit dem letzten Platz beim Monopoly zu hadern, wie Ihr Partner es vielleicht doch lernen kann, und was der Gewinner eines Spiels dazu beitragen kann.

Wann ist je­mand ein schlech­ter Ver­lie­rer?

Der Reiz eines Gesellschaftsspiels liegt darin, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Das Spiel wäre kein Spiel, wenn jeder gewinnt oder jeder verliert. Gesellschaftsspiele beruhen nun eben einmal darauf, dass die Spieler wie im echten Leben auch in einer Wettbewerbssituation stehen und einer versucht, besser, schlauer und schneller zu sein als der andere. Wenn es also zwangsläufig einen Verlierer geben muss, muss dieser mental bereit sein, zu akzeptieren, dass der Gewinner sich im Spiel als besser, schneller, kreativer und glückvoller erwiesen hat.

Gerade im Spiel hängt vieles von Zufall und Glück ab. Bei vielen Spielen hängt es nahezu ausschließlich davon ab, wie die Würfel fallen. Wer hier glaubt, immer Pech zu haben, zeugt meist auch von einem pessimistischen und von wenig Selbstvertrauen geprägten Charakter. Verhaltensweisen schlechter Verlierer zeigen sich daneben wie folgt:

  • Sie verweigern nach der ersten Niederlage das Weiterspielen.
  • Sie nehmen mit zunehmenden Verlusten das Spiel nicht mehr ernst und agieren unter ihren Möglichkeiten.
  • Sie pochen auf Sonderrechte und vorher nicht abgesprochenen Regeln, nur, die nur ihnen einen Vorteil verschaffen.
  • Sie zeigen Aggression, verbal oder gar durch Beschädigung oder Herumwerfen des Spielmaterials.

Wie­so kön­nen man­che Men­schen nicht ver­lie­ren?

Es liegt in der Natur des Menschen und in der Entwicklung der Menschheit, dass wir alle irgendwie miteinander konkurrieren und im Wettbewerb miteinander stehen. Wettbewerb ist letztlich der Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie sehen diesen Umstand, wenn Sie an der roten Ampel stehen. Der Nachbar auf der Spur daneben fühlt sich befleißigt, bei Grün sofort los zu starten und möglichst an Ihnen vorbeizuziehen. Er will schneller sein, ohne dass dafür einen sachlichen Grund gibt. Besonders dann nicht, wenn die nächste Ampel 100 Meter weiter noch Rot zeigt.

Menschen, die nicht verlieren können, haben meist nicht gelernt, mit Misserfolgen umzugehen. Sie verstehen nicht, dass das Leben nicht immer geradeaus verläuft, sondern von Abzweigungen und Irrwegen geprägt ist. Schlechte Verlierer hatten als Kinder vielleicht nur wenige Bezugspersonen und haben nicht gelernt, sich an gesellschaftlichen Normen zu orientieren und zu akzeptieren, dass das eigene Persönlichkeitsrecht dort endet, wo das Persönlichkeitsrecht anderer beginnt.

Vielleicht waren die Eltern ähnlich veranlagt, so dass der Verlierer als Kind sozial geprägt wurde und kaum eine Chance hatte, ein anderes Verhalten zu entwickeln, als die eigenen Eltern vorgelebt haben. Oft mangelt es am Selbstwertgefühl, das notwendig wäre, auch die Niederlage im Spiel problemlos zu akzeptieren. Oft sind es Menschen, die vom eigenen Ehrgeiz zerfressen sind und glauben, nur Erfolg und Sieg führen zu einem erfüllten Leben. Sie verstehen nicht, dass auch Niederlagen Teil des Lebens sind.

Insoweit besteht die Hoffnung, dass Menschen lernfähig sind und vielleicht die innere Kraft haben, die eigene Unvollkommenheit zu erkennen und daran zu arbeiten. Letztlich ist es ein Zeichen innerer Größe, wenn ein Mensch in der Lage ist, anzuerkennen, dass ein anderer besser und glücklicher ist und den Sieg des anderen akzeptiert und vor allem respektiert.

Was tun, wenn man nicht ver­lie­ren kann?

Sind Sie ein schlechter Verlierer, sollten Sie auf Spiele verzichten, die rein gar nicht Ihren Stärken entsprechen. Wenn Sie noch nie im Leben eine Schachfigur angefasst haben und treten gegen Vereinsspieler an, ist das Ergebnis vorgezeichnet. Haben Sie keine ruhige Hand, wissen Sie, dass Mikado zum Beispiel auch nichts für Sie ist.

Aber auch Spiele, in denen Sie Gefahr laufen, von einem anderen Spieler über Gebühr und zu Gunsten anderer „ausgenommen“ zu werden, ohne dass die Einbußen einem Gerechtigkeitssystem folgen, wären bei entsprechender Veranlagung schlecht. Bei Monopoly zum Beispiel kann Spieler A dem Spieler B permanent schaden, ohne die Spieler C, D und E gleichermaßen zu „strafen“. Wer bei Monopoly anfangs Glück hat und schnell Häuser und Hotels baut, ist auch meist uneinholbar.

Die Unterhaltungsindustrie hat diesen Aspekt erkannt und bietet Spiele an, bei denen die Spieler möglichst gleichbleibend gleiche Chancen haben, ohne dass einer allzu schnell übermächtig wird. Spiele dieser Art machen auch mehr Spaß, da das Spiel längere Zeit Spiel bleibt und jeder die Chance und Option hat, das Spiel zu seinem Vorteil zu gestalten.

Ver­lie­ren kön­nen - kann man das ler­nen?

Hier gibt es zwei Aspekte. Man darf nicht vergessen, dass es neben Menschen, die nicht verlieren können, auch jene gibt, die nicht gewinnen können. Auch das absichtliche Verlieren eines Spiels ist keine gute Idee.

Aus der Sicht des Verlierers

Der Mensch ist geboren, um zu lernen. Lernen bedeutet Fortschritt. Haben Sie Schwierigkeiten, verlieren zu können, dürfen Sie verlieren nicht als Makel verstehen. Glauben Sie nicht, dass Sie nur verlieren, weil Sie sich nicht genug angestrengt haben, zu schwach sind und sich durchzusetzen oder einfach ein schlechter Spieler sind. Machen Sie Ihren Selbstwert nicht davon abhängig, dass Sie im Spiel immer gewinnen. Akzeptieren Sie Misserfolge und Niederlagen. Verlieren Sie, sind Sie kein schlechter Mensch. Gehen Sie davon aus, dass Sie beim nächsten Spiel eine neue Chance haben und genauso gewinnen können, wie sie gerade eben verloren haben. Nehmen mehrere Personen am Spiel teil, kann es auch ein Trost sein, dass andere genauso verlieren wie man selbst.

Betrachten Sie ein Spiel als Herausforderung. Glauben Sie fest daran, dass Sie beim nächsten Mal bessere Zahlen würfeln oder die richtige Karte ziehen. Es gibt keinen Grund, dass der Sieger immer wieder das Glück hat, mehr Augen zu würfeln oder bessere Karten zu ziehen als Sie selbst. Das Glück ist bekanntlich launisch. Wem es heute hold ist, dem ist es morgen missgünstig.

Aus der Sicht des Gewinners

Sind Sie derjenige, der meist gewinnt, müssen auch Sie damit umgehen lernen, dass der Partner ein schlechter Verlierer ist und nicht verlieren kann. Vermeiden Sie Spiele, bei denen der Partner schlechte Erfahrungen gemacht hat. Suchen Sie sich Spiele, bei denen über einen längeren Zeitverlauf gleichartige Chancen bestehen und nicht ausschließlich der Würfel entscheidet, wer das Ziel zuerst erreicht. Vermeiden Sie, den Partner als schlechten Verlierer darzustellen. Geben Sie ihm oder ihr das Gefühl, dass er/sie gleichwohl ein gutes Spiel gemacht hat, aber schlicht das Glück fehlte, an Ihnen vorbeizuziehen.

Stellen Sie sich also nicht als Triumphator dar. Versuchen Sie nach einem Sieg emotional auf der Ebene des Verlierers zu bleiben. Geben Sie Ihrem Wunsch Ausdruck, sich auf ein nächstes Spiel zu freuen und sich darauf zu freuen, auch dieses Spiel wieder mit dem Partner zu spielen.

Keine gute Idee dürfte es sein, wenn Sie sich im Spiel zurückhalten und den Partner gewinnen lassen. Merkt der Partner, dass Sie ihn/sie gewinnen lassen, riskieren Sie, dass der Partner sich herabgewürdigt fühlt, das Spiel nicht ernst nimmt und wenig Interesse daran hat, das Spiel zu wiederholen.

Al­les in al­lem

Niemand hat die Pflicht, an Gesellschaftsspielen teilzunehmen. Wer von sich weiß, dass er oder sie Schwächen bei Geschicklichkeitsspielen oder Denksport hat, sollte sich Alternativen suchen. Wer generell nicht gern verliert, und mit Aggression und Kränkungen reagiert, belastet die Beziehung. Dies hat Auswirkungen auf das soziale Leben und vor allem das Miteinander als Paar. Dann muss man sich überlegen, ob man aufs Spielen verzichtet oder gemeinsam „zurück auf Start“ geht mit einem Neuanfang.

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