Trennungsgründe

Mein Partner engt mich ein

Donnerstag, 13. August 2020, geschrieben von .

Mein Partner engt mich ein

Was kön­nen Sie tun, wenn Sie in der Be­zie­hung ein­ge­engt wer­den?

Wer klammert, engt ein. Lässt Ihnen Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner zu wenig Freiräume, riskieren Sie, dass Ihre Beziehung leidet und möglicherweise in die Trennung führt. Engt Ihre Partnerin bzw. Ihr Partner Sie zu sehr ein, gibt es dafür Gründe. Es gilt, diese Gründe zu erkennen und daraus Konsequenzen zu ziehen.

Wenn der Partner klammert

Als Sie sich kennengelernt haben, konnten Sie vielleicht nicht eng genug miteinander umgehen. Das hat aber noch nicht unbedingt etwas mit Klammern tun. Vielmehr dürfte es das gegenseitige Interesse gewesen sein, dass Sie viel Zeit, vielleicht sogar jede freie Minute, miteinander verbringen ließ.

Ist diese Phase vorbei, ist es spätestens jetzt völlig normal, wenn der Partner oder die Partnerin auch den Wunsch verspürt, Zeit mit sich selbst zu verbringen oder den Tag zu gestalten, ohne dass der Partner präsent ist. Jeder Mensch braucht seinen Freiraum. Wenn Zuneigung und Liebe auch noch so groß sind, müssen Partner dennoch respektieren, dass einer vielleicht eigene Interessen hat und darauf bedacht ist, dass er diesen eigenständig nachgehen kann.

Vor allem, wenn Sie Freunde haben, die nicht zugleich die Freunde Ihres Partners sind, werden Sie Zeit mit Ihren Freunden verbringen wollen. Wollte der Partner dabei sein, könnte er sich bemühen, wie er wollte: Er wäre dabei möglicherweise nichts anderes als ein Störfaktor. Die Beziehung zu Freunden ist eine andere Beziehung als die zum Partner oder zur Partnerin. Daraus begründet sich, dass jede Beziehung anders gelebt wird und in einem anderen Rahmen verläuft.

Noch schwieriger wird es, wenn Sie ein Hobby ausüben, an dem der Partner keine Teilhabe hat und noch nicht einmal Interesse bekundet. Müssen Sie sich jedes Mal rechtfertigen, wenn Sie das Haus verlassen oder Geld für Ihr Hobby ausgeben, beginnen Sie sich unweigerlich bevormundet zu fühlen.

Wie äußert sich, wenn der Partner einengt und klammert?

Bevor Sie darüber nachdenken, wie Sie der Enge durch den Partner entgehen, sollten Sie für sich selbst definieren, wann genau Sie das Gefühl haben, dass der Partner einengt und klammert. Typische Situationen sind:

  • Sie verabreden sich mit Freunden oder gehen in den Verein oder zum Stammtisch. Sie bekommen dann zu hören, dass Sie den Partner oder die Partnerin nicht mehr so lieben wie früher, der Partner Ihnen nicht mehr so wichtig sei oder Sie Ihre Interessen über alles stellen.
  • Suchen Sie den Abstand, vermutet der andere sofort, dass Ihre Beziehung auf das Ende zusteuert.
  • Haben Sie, vielleicht aus beruflichen Gründen, Kontakt zum anderen Geschlecht, unterstellt der Partner sofort, dass Sie ein Auge auf diese Person geworfen haben und sich daraus möglicherweise eine Beziehung entwickelt oder bereits entwickelt hat.
  • Der Partner äußert sich emotional negativ und beurteilt Ihre Aktivitäten destruktiv und pessimistisch.
  • Der Partner entfaltet selbst keine eigenen Aktivitäten, ist rundherum passiv und hofft und erwartet, dass Sie ihn vorbehaltlos in Ihre Aktivitäten einbeziehen.

Was sind die Ursachen dafür, dass der Partner einengt und klammert?

Es ist schwierig, sich solchen Verhaltensweisen entgegenzustellen. Versuchen Sie dann, Ihren Partner zu beschwichtigen, riskieren Sie, dass Sie seine negative Beurteilung Ihrer Aktivitäten noch verstärken. Insoweit ist wichtig, dass Sie zu erkennen versuchen, warum der Partner die ständige Nähe sucht und klammert. Sie sollten folgende Aspekte in Erwägung ziehen:

  • Der Partner oder die Partnerin ist von Natur aus auf alles und jeden eifersüchtig. Die Eifersucht kann Ursachen haben, die in der Familie des Partners begründet sind. Möglicherweise hat der Partner in der eigenen Familie schlechte Erfahrungen gemacht.
  • Der Partner fühlt eine emotionale Abhängigkeit. Grund dafür ist, dass das eigene Selbstvertrauen nicht gut ausgeprägt ist. Daraus begründet sich die Angst, verlassen zu werden. Allein die Vorstellung, künftig alleine leben zu müssen, ängstigt. Dies führt wiederum dazu, dass der Partner dem anderen alle seine Zeit widmet, jeden Handstreich abnimmt und einfach alles tut, um dessen Zuneigung nicht zu verlieren. Dies potenziert sich dann noch dadurch, dass der emotional leidende Partner eigene Aktivitäten zurückstellt oder aufgibt, nur, um alle seine Zeit mit Ihnen verbringen zu können.
  • Der Partner hat Probleme mit seinem Selbstwertgefühl. Er fühlt sich allein verloren, einsam und ungeschützt. Deshalb sucht er die ständige Nähe.
  • Der Partner hat selbst keine sozialen Kontakte. Es fehlen oft auch die Rückzugsmöglichkeiten zur Ursprungsfamilie.
  • Der Partner hat panische Angst davor, verlassen zu werden. Solche Trennungsängste haben ihre tiefere Ursache und lassen sich oft auf persönliche Erfahrungen in der Ursprungsfamilie oder mit früheren Partnern zurückführen.

Was könnten Sie tun, um die Situation zu entschärfen?

Möchten Sie die Situation ändern, werden Sie selbst aktiv werden müssen.

  • Sprechen Sie mit dem Partner oder der Partnerin und teilen Sie mit, dass Sie sich eingeengt fühlen, aber keinesfalls die Absicht haben, ausschließlich eigene Wege zu gehen. Ihr Wunsch nach Freiraum begründet sich nicht darin, dass Sie den Partner oder die Partnerin nicht mehr lieben, sondern ist darin begründet, dass Sie Zeit für sich selbst benötigen.
  • Versichern Sie dem Partner oder der Partnerin Ihre Zuneigung. Auch kleine Geschenke bringen zum Ausdruck, dass Sie den Partner als Person wahrnehmen und schätzen.
  • Leben Sie nicht einfach nebeneinander her. Planen Sie gemeinsame Aktivitäten. Gemeinsame Erlebnisse verbinden. Es fällt Ihnen dann leichter, Ihren Freiraum einzufordern.
  • Lassen Sie auch den Partner zu Wort kommen, wenn Sie sich eingeengt fühlen. Wahrscheinlich ist dem Partner nicht wirklich bewusst, welche Auswirkungen sein Verhalten auf Sie hat. Vielleicht finden Sie im Gespräch den Grund für das übertriebene Bedürfnis nach Nähe.
  • Beziehen Sie den Partner oder die Partnerin in Ihre Aktivitäten ein. Versuchen Sie, Ihr Hobby gemeinsam auszuüben. Bestenfalls begleitet Sie der Partner, ohne dass er selbst aktiv ist. Dann ist er wenigstens an Ihrer Seite und weiß was Sie tun.
  • Ist der Partner zu anhänglich, hilft in letzter Konsequenz möglicherweise nur noch eine Paartherapie. In der Therapie geht es darum, die Gründe aufzudecken und dem Partner bewusst zu machen, warum er sich so verhält. Das Ziel kann auch darin bestehen, das Selbstwertgefühl des Partners zu stärken. So kann er oder sie lernen, mit der Situation besser umzugehen und den Konflikt zu vermeiden.

Alles in allem

Liebe und Beziehung dürfen kein Gefängnis darstellen. Wer sich eingesperrt fühlt, versucht, irgendwann auszubrechen. Ist Ihnen Ihre Beziehung lieb und teuer, empfiehlt sich, mit dem Problem konstruktiv umzugehen. Totschweigen oder Kleinreden führt selten zu Veränderungen.

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