Trennungsgründe

Trennung wegen Fußball

Montag, 27. September 2021, geschrieben von .

Trennung wegen Fußball

Deutschland jubelt zaghaft – über die Rückkehr zum Leben nach den sogenannten Lockdowns und mancherorts über jene von Fans und Stimmung in die Fußballstadien. Mancher Ehepartner dürfte sich aber vorkommen wie vom Regen in die Traufe gerutscht: gerade noch dem Corona-Beziehungsstress entwichen, steht mit dem Streitpunkt Fußball und Fernsehen schon die nächste Belastungsprobe ins Haus.

Wie viel Hobby hält Ihre Beziehung aus?

Das mit den Pandemie-Gesetzen einhergehende Verbot von Zuschauern in Fußballstadien stellte sich für manch leidgeplagten Ehepartner als Segen heraus. Für zahlreiche Fußballfans verlor das Spiel ohne die Emotionen des Live-Publikums an Attraktivität. Daran änderten auch Jubelstürme aus der Konserve nichts, die die Streamingdienste notgedrungen einspielten.

Ihre Abos kündigten die ehedem noch treuen Fans, guckten wenn dann höchstens noch die Zusammenfassungen und widmeten sich in der übrigen Zeit verstärkt um Familie, Partner und Kind. Schließlich fiel 2020 – erstmals in der Geschichte dieses turnusmäßig exakt alle 4 Jahre stattfindenden Turniers – sogar eine ganze Europameisterschaft aus.

Sie wurde zwar nachgeholt, doch aus Sicht so manch fußballablehnenden Partners hätte sich dies durchaus so fortsetzen dürfen. Zu schön war vielleicht die Zeit, ein verloren geglaubtes Beziehungsleben mit einem „Footballholic“ nachholen zu können. Doch nun geht es wieder los, die Bundesliga zum Beispiel zählt bereits den 6. Spieltag.

Fußball bringt zusammen und auseinander

In letzter Zeit hat sich ein Wort in die Gesellschaft eingebracht, das in diesem Zusammenhang eine große Rolle spielt: Me-Time, die Zeit für sich. Damit ist nicht nur die jedem zustehende Pause zwischen Job und Zuhause gemeint, sondern eben auch das eine oder andere Hobby. Jeder geht einem solchen nach, und sei es dem Ausspannen oder sonstigem Müßiggängertum

Letztlich war ein Hobby vielleicht auch Anlass dafür, dass Sie beide sich kennengelernt haben – zum Beispiel haben Sie Ihren Partner abends nach einem Fußballspiel auf dem Nachhauseweg zum ersten Mal gesehen.

Doch soll das Hobby weniger Anlass sein, dass Sie sich trennen oder scheiden lassen. An der „Droge Fußball“ scheiterten schon einige Paare, und da es mit Ausnahme des letzten Jahres, in der sogar die EM ausfiel, wohl keine derart fußballlose Saison geben wird in den nächsten 100 Jahren, braucht jede Beziehung Argumente für einen fairen Kompromiss, Rücksicht und Empathie.

Was ist damit gemeint?

Sitcom vs. Zweite Bundesliga 1:0

Es solle sich derjenige Partner, der vom Fußball (noch) besessen ist, einmal vorstellen, das Zepter der Fernbedienung läge außerhalb seiner Hand und er müsste sechs Mal in sieben Tagen etwas schauen, das er sterbenslangweilig findet. Ohne Spannung, ohne bekannte Akteure, ohne Bezug zu seinem Leben. Vielleicht sogar ohne Sinn.

Ob das eine Doku, Sitcom, Talkshow oder der Testbildschirm wäre, ganz egal. Denn so fühlen sich Partner ohne Bolzbeziehung – und zwar immer, wenn die 22 Damen oder Herren im TV den Rasen betreten. Währenddessen sucht sich der Nichtfernsehende ja logischerweise eine Parallelbeschäftigung. Dies ist für die Beziehung jedoch nicht förderlich, im Gegenteil: Dies ähnelt einer WG und keiner Wohnung zweier sich liebender Erwachsener.

Dazu kommt das Finanzielle: Abos von Streamingdiensten, seien sie noch so preiswert, verpflichten einen dazu, einen ganzen Monat oder gar ein ganzes Jahr so viel mit Fernsehen zu verbringen wie irgend möglich. Auf der einen Seite ganz schön viel Zeit, die man anders nutzen könnte – auf der anderen Seite 120 EUR für ein Jahresabo, das man auch für zwei bis drei Restaurantbesuche hätte verwenden können.

Expertentipp:1 besonderes Spiel zum Preis von etwa 10 EUR, mit einem Gegner, dessen Stadt oder Land auch einen Bezug zum Partner hätte – klingt nach einem besseren Programm, oder? Der Anbieter SKY bietet für die Bundesliga einen Tagespass (Sky Ticket) an, der einem Zugriff für 1 Tag auf ein bestimmtes Spiel oder eine Konferenz gibt. Wenn Sie zum Beispiel Fan von Borussia Dortmund sind und Ihr Partner stammt gebürtig aus München, wäre es doch ein Kick für die Beziehung, wenn Sie sich dieses Spiel, und nur dieses (eines im Monat z.B.), gemeinsam anschauen.

Vom Totalverzicht auf Fußball redet niemand, aber…

Man braucht den Fußball ja nicht für immer und ewig zu verbannen. Viele sind damit großgeworden, verankert in sozialen Beziehungen von Freunden oder kicken sogar selbst. Ein 100%iger Verzicht auf sein Hobby für die Beziehung steht ebenso außer Frage wie die Torheit, wegen Toren die Beziehung dranzugeben.

Wenn Ihr Partner jedoch in Zahlen monatlich mehr 90-Minuten-Abschnitte mit der Mattscheibe verbringt als mit dem oder der Liebsten, sollte man sich hinterfragen, ob der richtige Partner nicht eher der Fernseher ist statt ein Mensch. Manchmal hat man es sich dort zu bequem gemacht, wieder andere verdrängen ein bestimmtes Problem damit. Versuchen Sie zu überlegen, welches das ist. Nur durch gemeinsame Kommunikation gelangen Sie zu einer Lösung.

Wenn dann 2022 der Hansi Flick als Trainer der DFB-Elf in Katar erstmals den WM-Pokal in die Höhe stemmen sollte, jubelt hoffentlich ganz Deutschland, einschließlich aller Paargemeinschaften des Landes. Entweder, weil der fußballrenitente Partner für die Wüsten-WM ein Auge zugedrückt hat, Sie ihn bereits in die Wüste geschickt hatten – oder Ihr kleiner Fußballfan bis dahin bereits sein Pensum deutlich reduzieren konnte. Aus Liebe zu Ihnen.

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